Schlagwort: Zweinutzungshuhn

Bio? Logisch!

„Einen Broiler in die Frischetheke zu legen funktioniert nicht“

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat sich Bio-Futter extrem verteuert, teils sind Bio-Eiweißfuttermittel knapp und entsprechend wertvoll. Seit 1. Januar 2022 ist die Aufzucht der Bruderhähne der Hochleistungs-Legerassen bei allen Anbauverbänden mit Ausnahme von Biopark Pflicht, auch auf vielen nach EU-Bio zertifizierten Betrieben wachsen sie auf. Mag es ethisch richtig sein, wirtschaftlich und ökologisch ist die Praxis seit Kriegsbeginn noch fragwürdiger geworden: Die Hähne benötigen vergleichsweise zu viel Futter und liefern am Ende zu wenig Fleisch. Daher sollen sich in der ökologischen Landwirtschaft Zweinutzungsrassen mit einer ausgewogenen Eier- und Mastleistung so schnell wie möglich etablieren. Allerdings stockt das Vorhaben, da sich das Fleisch vom Zweinutzungshahn derzeit nur schwer vermarkten lässt. Woran das hapert weiß Wertschöpfungsketten-Managerin Anja Ettner vom Anbauverband Biokreis.

Bio? Logisch!

Steht der Bio-Bruderhahn weiterhin auf sicheren Füßen?

Welch ein Dilemma: Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben sich Bio-Futtermittel verteuert und sind teilweise knapp. Die Aufzucht der Bruderhähne der auf Hochleistung gezüchteten Lege-Hybride ist bei den meisten Bio-Anbauverbänden Pflicht. Dabei verbrauchen die Tiere vergleichsweise zu viel Futter und bringen zu wenig Fleisch; der ökologische Fußabdruck ist entsprechend groß. Muss sich die Bio-Geflügelhaltung neu orientieren? Die Anbauverbände Bioland, Naturland, Demeter und Biokreis antworten.

Meinung

Mal eben nebenbei Huhn und Hahn austauschen

In Deutschland ist eine Revolution im Gange. Jahrzehntelange einseitige Tierzucht hatte der Landwirtschaft Legehennen beschert, die unter industriellen Bedingungen bis zu 320 Eier im Jahr produzieren. Doch deren männliche Tiere taugen nicht für die Mast und sind daher unter strengen wirtschaftlichen Gesichtspunkten von Geburt an so gut wie wertlos. Deshalb wurden in Deutschland jährlich etwa 45 Millionen Küken direkt nach dem Schlupf getötet. Ab nächstem Jahr ist das verboten. In der ökologischen Landwirtschaft gilt es, alle Bruderhähne aufzuziehen – pro Henne ein Hahn. Zudem besinnt man sich dort wieder auf Altbewährtes, welches allerdings wieder neu geschaffen werden muss: das Zweinutzungshuhn. Für alle Akteure ist das eine enorme Kraftanstrengung. Mal eben gilt es im laufenden Betrieb ein komplettes System umzubauen. Wie gut, dass die Bio-Branche faule Kompromisse ausgeschlagen hat und sich damit selbst enorm unter Druck setzt.

Hintergrund

Durchblick bei Kükentöten, Bruderhahn und Zweinutzungshuhn

Ab 1. Januar 2022 ist das Kükentöten in Deutschland verboten. Dann müssen in der ökologischen Landwirtschaft alle Bruderhähne der Lege-Hybride aufgezogen werden, obwohl das unwirtschaftlich ist. Daher sind Zweinutzungshühner das langfristige Ziel. Mittels Geschlechtsbestimmung im Ei lassen sich männliche Embryonen frühzeitig erkennen – die dann samt Ei geschreddert werden: ein Weg der konventionellen Landwirtschaft. Damit Konsument*Innen stets den Durchblick behalten, hier alle wissenswerten Fakten und Hintergründe.