„Der Sinn der Sache“ bekommt Verstärkung
Mit seiner seit 2018 laufenden Bio-Fachhandels-Kampagne „Der Sinn der Sache“ wendet sich die Spielberger Mühle von reinem Preis-Marketing ab und stellt im zweimonatigen Wechsel Werte wie bäuerliche Landwirtschaft, nachhaltige Verpackung, faires Wirtschaften und dergleichen in den Fokus. Alleine könne man die Aktionen nicht mehr weiter stemmen. Als Partner ließen sich die Ölmühle Moog (Bio Planète) und die Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken (Schrozberger Milchbauern) gewinnen, wie auf der diesjährigen Biofach bekannt gegeben wurde. Im April startet die Kooperation in 420 teilnehmenden Bio-Läden.
„Wir müssen durch die Delle“
15,31 Milliarden Euro gaben die Deutschen 2022 für Bio-Lebensmittel aus, ein Minus im Vergleich zum Vorjahr von 3,5 Prozent. Der Umsatz liegt jedoch ein Viertel über dem von 2019 vor dem Bio-Boom der ersten beiden Jahre der Corona-Pandemie. Das geht zum Teil auch auf gestiegene Preise zurück. Auf der heutigen Bilanzpressekonferenz der diesjährigen Biofach wurde wieder klar: Der Markt wird die ökologische Transformation ohne unterstützende Politik kaum bewältigen und das Ziel der Bundesregierung 30 Prozent Bio-Flächen liegt noch in weiter Ferne, obwohl 2030 angepeilt ist.
Helfende Hände für ökologische Ideen gesucht
Mehr als die Hälfte – 58,1 Prozent – der Lebensmittelhersteller ist durch den Mangel an Fachkräften beschränkt, wie das ifo Institut vermeldete. Die Bio-Branche bildet dabei keine Ausnahme und ringt ebenso um Mitarbeitende. Teils sind die Gehälter (deutlich) geringer als bei ähnlichen oder gleichen Tätigkeiten in anderen Branchen. Dann gilt es, den ökologischen Sinn in den Vordergrund zu rücken, um zu überzeugen. Aber interessiert das die Belegschaft im Lager oder am Fließband überhaupt? Diese und weiteren Fragen stellten sich Geschäftsführer dreier Bio-Hersteller in einer Diskussionsrunde anlässlich der Jubiläumsfeier 30 Jahre Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller in Fulda.
Gut für den Planeten, gut für uns
„Unser Ernährungssystem ist die größte Bedrohung für die Natur“, sagte Dr. Rolf Sommer, Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel WWF Deutschland, anlässlich des diesjährigen Herbst-Symposiums der Interessengemeinschaft FÜR gesunde Lebensmittel in Fulda. Zu viel Getreide landet in Futtertrögen statt auf dem Teller, der Anteil an tierischen Produkten auf dem Speiseplan ist zu hoch. Dabei gälte es, bis 2050 zehn Milliarden Menschen gesund zu ernähren und dabei die planetaren Grenzen in Sachen Ressourcennutzung nicht weiter zu überschreiten. Das kann durchaus gelingen.
Rinder Match: Die ökologische Landwirtschaft und die passende Milchkuh
Früher gaben seine Kühe durchschnittlich 7.500 Liter Milch im Jahr, heute sind es nur noch 6.000 bis 6.500 Liter. Für den Landwirt Siegfried Meyer aus dem bayerischen Opfenried ist dies dennoch ein richtiger Schritt nach vorne. Seitdem er 1988 seinen Betrieb auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt hatte, liegt sein Fokus stark auf langlebige, robuste und gesunde Tiere. Die ökologische wie wirtschaftliche Rechnung geht für ihn auf. Allerdings widmet sich die Rinderzucht mehrheitlich einseitiger Hochleistungen entweder auf Milch oder Fleisch in der intensiven konventionellen Tierhaltung. Für die ökologische Landwirtschaft ist dies ein Problem.