Loheland: 90 Jahre biologisch-dynamischer Anbau
1927 wandte Maria Lohrmann zum ersten Mal im Garten der anthroposophischen Siedlung Loheland bei Fulda biologisch-dynamische Präparate an. Loheland war eine Versuchsstelle für einen naturgemäßen Landbau nach Rudolf Steiner. Unter der Marke des Anbauverbands Demeter sind Produkte aus biologisch-dynamischem Anbau schon lange im Handel und auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Das ist ein positives Beispiel für eine Graswurzelbewegung“, begrüßte gestern Dr. Steffen Borzner, Vorstand der Loheland Stiftung, die Gäste. Anlässlich des Jubiläums hatte Loheland für Rückschau, aber auch kritischer Betrachtung der Gegenwart und Pläne für die weitere Zukunft in sein Tagungshotel Wiesenhaus eingeladen.
Flotte Bienen für eine gute Ernte
Monokulturen, Insektizide und andere Giftstoffe gefährden Bienen. Vom „Bienensterben“ haben wohl die meisten schon gehört. „Dass es Bienen in den Städten teilweise besser als auf dem Land geht, sollte uns zu denken geben“, sagte Dr. Bernhard Zimmer vom Bayerischen Institut für nachhaltige Entwicklung in einem Vortrag. Der Großteil unserer Lebensmittel ist von der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten abhängig. Ohne sie würden Ernten deutlich geringer ausfallen. Zimmer zeigte leichte Schritte auf, die Landwirte, Gärtner und jeder Einzelne für eine bessere Bienengesundheit unternehmen kann. Den vollständigen Vortrag gibt es bei „Brehl backt!“ zum Nachhören.
Billiges Schnitzel sorgt für teures Trinkwasser
Bei Fleisch und Milch freuen sich Supermarktkunden über günstige Preise. Allerdings kommen billige Lebensmittel die Gesellschaft teuer zu stehen. Das erklärte am vergangenen Freitag Martin Häusling, Agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, bei seinem Vortrag in Schlüchtern. Der Konsument könne alleine kaum eine ökologische Agrarwende einleiten. Daher müsse die Politik entsprechende Weichen stellen. Nach Häuslings Ausführungen wird klar, dass dies so bald wie möglich geschehen sollte.
Ehrlich sein und hornlose Kühe zeigen
Heinfried Emden ist das Gesicht der Alnatura-Milchprodukte, welche die Upländer Bauernmolkerei liefert. Sympathisch lächelt er in die Kamera, neben ihm steht eine Kuh mit Hörnern. Auch das Logo der Molkerei zeigt eine behornte Kuh, dabei stammt ein großer Teil der Milch von hornlosen Tieren. Ist es an der Zeit für mehr Ehrlichkeit auf Verpackungen?
Drei Cent für mehr Hörner
Greifen Konsumenten bewusst zur Bio-Milch, stellen sie sich glückliche Kühe auf der grünen Weide vor. Natürlich tragen alle Tiere ihre Hörner, wie es das Bild auf der Verpackung auch suggeriert. In der Realität haben sich das Enthornen und die hornlose Zucht allerdings auch in weiten Teilen der ökologischen Landwirtschaft ausgebreitet. „Wir blicken auf eine gemeinsame Kulturgeschichte mit horntragenden Rindern zurück. Ohne es zu merken, stehen wir derzeit allerdings kurz vor deren Ende, und am Beginn einer Ära mit hornlosen Rindern“, warnt Ulrich Mück, Agrar-Ingenieur vom Anbauverband Demeter.