Zucht, Anbau und Handel müssen zusammenfinden
Die Saatgut-Tagung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft am vergangenen Samstag stand unter den Motto „Zukunft gestalten – 20 Jahre Saatgutfonds“. Geschäftsführer Oliver Willing betonte, dass trotz vieler Erfolge für ökologisches Saatgut, auch die nächsten 20 Jahre noch ein langer Weg vor uns liege. „Die zehn größten Konzerne beherrschen mittlerweile 75 bis 80 Prozent des Weltmarkts.“ Vielen Menschen bereite diese Konzentration, wie auch das Privatisieren gesellschaftlicher Gemeingüter durch Patente Unbehagen. Züchter, Landwirte und Händler waren nach Kassel gereist, um zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu finden.
Rekord: Eine Million Euro für Öko-Saatgut
„Nur eine eigenständige ökologische Züchtung ist der Garant für Saatgut ohne Gentechnik und Patente“, sagt Oliver Willing, Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Entsprechende Initiativen unterstützt die Stiftung mit ihrem Saatgutfonds, der 2014 ein Rekordjahr verzeichnete: Erstmals stieg das Spendenaufkommen auf knapp über eine Million Euro.
Ökologische Saaten: Gestern Kulturgut, heute Handelsware und morgen?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war es üblich, dass ein Landwirt einen Teil seiner Ernte einbehielt, um daraus eigenes Saatgut zu gewinnen. In Gemeinschaften tauschte man es zusammen mit seinen gewonnenen Erfahrungen aus. Auf diese Weise konnte Wissen an kommende Generationen weitergegeben werden und wachsen. Diese Zeiten sind in der Landwirtschaft größtenteils passé. Obwohl die Praxis mit Saatgut Geld zu verdienen vergleichsweise neu ist, wird sie kaum hinterfragt. Was einst ein Kulturgut war, ist heute größtenteils reines Business. Die natürliche Artenvielfalt ist in Gefahr, Landwirte und Konsumenten werden immer abhängiger von Konzernen.