in eigener Sache

Zehn Jahre „über bio“

Kaum zu glauben, aber wahr: Mit einer Brotbackform und dem Wunsch eigene Rezepte zu teilen fing alles an. Selbst ich habe es 2013 nicht kommen sehen, dass daraus ein echtes Wirtschaftsmagazin entsteht, welches verlässlich konstruktiv-kritische und allgemeinverständliche Einblicke in die oft komplexe Bio-Lebensmittelbranche gibt. Zeit in Erinnerungen zu schwelgen, dankbar zu sein und einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.

Warum auch immer hatte ich mir zu Weihnachten eine Brotbackform gewünscht. Damit diese nicht im Schrank verstaubt, duftete es fortan regelmäßig nach frisch Gebackenem. Als ich die ersten Rezepte abwandelte und entwickelte, wollte ich diese gerne teilen. Gleichzeitig hatte ich entschlossen, mich als freier Journalist auf die Bio-Lebensmittelbranche zu spezialisieren. Warum nicht Backrezepte und redaktionelle Beiträge kombinieren? Einen Blog an den Start zu bringen lag mehr als nahe. Da ich äußerst kreativ beim Finden von Namen bin, hieß er „Brehl backt!“ und ein angebissener Muffin (lecker) diente als Logo. Am 10. Dezember 2013 ging der Blog schließlich online, erster Beitrag: Rezept für Schoko-Pfeffer-Kekse.

Meist stehe ich hinter der Kamera, aber eine kleine Auswahl an Fotos konnte ich finden:

Aus „Brehl backt!“ wird „über bio“

Auch wenn ich heute noch Bio-Kuchen kaum widerstehen kann, wurde die Freizeit immer knapper, backen als Hobby musste ich bald wieder aufgeben. Die journalistischen Inhalte haben dafür hinzugewonnen und so mehrte ich mit jedem Interview, mit jeder Recherche, mit jedem Beitrag mein Wissen über die Bio-Lebensmittelbranche. Deren Spannbreite reicht von der gemeinnützigen Saatgutzucht, über unzählige Bauernhöfe, oft mittelständische Verarbeiter, bis zu Handelsriesen wie Aldi und Deutschlands größtem Schlachtkonzern Tönnies.

Von Beginn an sind etliche Beiträge exklusiv, da ich als einziger Journalist berichtet habe. Sukzessive wandelte sich der Blog zu einem echten Fachmagazin. Der Name passte schon lange nicht mehr, weil der Backofen ja mittlerweile kalt blieb. Der Relaunch erfolgte im Sommer 2020: neuer Name, klareres Design und viel bessere Technik beispielsweise bei den interaktiven Karten. Jens Hakenes von der Image Werkstatt in Berlin hat wie schon beim Start des Projekts fleißig unter der WordPress-Haube gewerkelt.

beenhere

Gemeinsam „über bio“ ermöglichen

Dieser Artikel sowie alle Inhalte von „über bio“ sind für Sie kostenfrei.
Hochwertiger Journalismus kostet neben Zeit für Recherche auch Geld. Ich freue mich über jede Unterstützerin und jeden Unterstützer, die/der das Magazin via Banküberweisung, Paypal oder jederzeit kündbares Abo bei Steady ermöglicht. Seien Sie auch mit dabei.

Nur ein Jahr später der nächste Paukenschlag: Das eigene E-Book-Label „edition über bio“ war geboren, zwei Bücher sind seitdem erschienen. „Mitgefangen, mitgehangen – Bio und das große Schlachten“ widmete sich einem heißen Thema: Während der Corona-Pandemie mussten große Schlachthöfe zeitweise schließen oder konnten den Betrieb nur eingeschränkt fortführen. Auf den Höfen stapelten sich förmlich die Tiere in den Ställen. Ich wollte wissen: Wie ist die Situation in der ökologischen Landwirtschaft und inwieweit ist sie von großen Schlachtkonzernen abhängig? Danach folgte eine weitere Spurensuche zu den spannenden Anfängen der Bio-Branche: „Für unsere Zukunft – Wie Bio-Pioniere eine lebenswerte Welt gestalten“.

Raus aus der Öko-Blase

Ganz bewusst sind sämtliche Inhalte seit jeher frei zugänglich, denn so erreiche ich Leserinnen und Leser, die keine Bio-Intensivkäufer sind. Möglich ist dies, weil einige freiwillig für die Inhalte zahlen, um ganz gezielt meine Arbeit zu unterstützen. Sei es via Banküberweisung, PayPal oder jederzeit kündbarem Abo bei Steady. Solidarischer Journalismus nenne ich das.

Mit den Einnahmen kann ich wöchentlich einen Beitrag finanzieren, künftig sollen es mehr werden. In der Bio-Lebensmittelbranche ist derart viel in Bewegung, dass es deutlich mehr verlässliche und hintergründige Berichterstattung braucht. Seit drei Jahren befinden sich Landwirte, Verarbeiter und Händler im Ausnahmezustand. Während der Corona-Pandemie schoss die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in die Höhe und war teils schwer zu bedienen. Nun hat sich vieles ins Gegenteil verkehrt: Hochwertige Bio-Produkte sind mitunter nur noch schwer bis gar nicht mehr vermarktbar, die dringend notwendige ökologische Transformation gerät teils ins Stocken, einige Bio-Unternehmen sind in die Insolvenz geraten. Positive Nachrichten und Erfolgsgeschichten gibt es natürlich auch noch.

Im September erfolgte ein Ausblick auf diese Zukunft: Sagenhafte acht Beiträge sind online gegangen, davon eine exklusive Recherche und zwei Erstmeldungen. Mein Traum für 2024 ist, daran anknüpfen zu können.

5 Kommentare zu “Zehn Jahre „über bio“

  1. Herzlichen Glückwunsch, Herr Brehl!

  2. Eine tolle Geschichte, lieber Jens! Stark, was aus dem angenagten Muffin inzwischen geworden ist und schön, dass ich etwas beitragen konnte. Alles Guuude für die nächsten zehn Jahre!

  3. Alles Gute zum zweistelligen. Mögen die nächsten 10 Jahre dadurch geprägt sein, dass deine Arbeit nicht nur Anerkennung wegen deiner Professionalität bekommt., sondern sich auch materiell widerspiegelt. Also nicht nur kleine Brötchen. Größere, Vollkorn, Bio.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert