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BioSüd: Weniger Plastik, voller Genuss

Ökologisch nachhaltige Verpackungen sind im gewissen Sinne die Quadratur des Kreises: Einerseits müssen sie die Bio-Lebensmittel bestens vor Verderb schützen und auf der anderen Seite sollen sie die Umwelt wenig oder bestenfalls gar nicht belasten. Bei drei Neuprodukten setzt Huober Brezel aus Erdmannhausen auf eine kompostierbare Folie. Darüber hinaus gab es auf der Fachmesse BioSüd in Augsburg neue Leckerbissen für die schnelle süße und herzhafte Küche aus der Tiefkühltruhe zu entdecken.

Huober Brezel möchte sich vom Plastik verabschieden

Fünf Jahre hat Huober Brezel getüftelt, um seine Produkte plastikfrei verpacken zu können. Schließlich muss das Laugen- und Dauergebäck lange lagerfähig sein ohne zu verderben. Tests mit reinen Papierverpackungen schlugen fehlt, schon nach wenigen Tagen waren die Produkte ungenießbar. Gleichzeitig trieb Geschäftsführer Arlend Huober das Problem mit Mikroplastik um, welches nahezu überall in unserer Umwelt zu finden ist. „Als Mitverursacher der Plastik-Krise fühlen wir uns aufgefordert, etwas zu unternehmen und zu einer Lösung des Problems beizutragen“, ist im Informationsmaterial zu lesen. „Wir müssen weg vom Plastik“, bekräftigte auch Martin Hildebrand, Assistent Vertriebsleiter, beim Gespräch am Messestand.

Arlend Huober auf der BioSüd in Augsburg
So schnell wie möglich weniger Plastik wünscht sich Arlend Huober.
Bild: Jens Brehl – CC BY-NC-SA 4.0

Nun machten die drei neuen Knabberstangen Crossini in den Sorten Käse, Pfeffer und Pizza den Anfang. Zum Einsatz kommt hier eine Folie aus rein pflanzlichen Rohstoffen, zum Großteil – 50 Prozent – Cellulose. In 180 Tagen hat sie sich im heimischen Kompost zersetzt und gilt damit als kompostierbar, in die Bio-Tonne darf sie allerdings nicht. Bei Biogasanlagen und in der kommunalen Kompostierung werden Fremdkörper aussortiert. Willkommen sei die neue Folie in der Gelbe Tonne. „Die geringen Mengen dieses Materials stören dort nicht“, sagt Huober und bekräftigt: „Man könnte sie auch automatisch detektieren, aussortieren und anschließend gesondert recyceln.“ Doch das ist Zukunftsmusik, denn die Mengen dieser Art von Folie sind noch sehr gering. Zur Not heißt es ab in den Restmüll.

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Nun muss sich die Verpackung im Handel – sprich bei der Akzeptanz der Kunden – und im Hause Huober bewähren. Dann wäre auch der Weg frei, die Folie bei weiteren Produkten einzusetzen. Doch ein paar Stolpersteine hat sie im Gepäck. So sind die derart verpackten Produkte lichtempfindlicher und sollten daher nicht in der Sonne gelagert werden. Auch die Folie selbst hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Ab Lieferung ans Werk muss sie Huober innerhalb eines Jahres einsetzen. Generell möchte der Hersteller so weit wie möglich auf Verpackung verzichten. Pro Jahr verlassen nach eigenen Angaben 5.000 Tonnen Gebäck den Hof, etwa 40 Tonnen finden anschließend über Unverpacktstationen und -läden den Weg zur Kundschaft. Dieses Segment möchte Huober gerne weiter ausbauen. Gerade während der Corona-Pandemie haben die Umsätze in Unverpacktläden allerdings geschwächelt und müssen teils wieder aufholen.

Bild: Jens Brehl – CC BY-NC-SA 4.0

Und weil Verpackung nicht Wurst ist, hat man sich auch in der Öko-Metzgerei Landfrau, ein Tochterunternehmen der Bio-Großbäckerei Ludwig Stocker Hofpfisterei aus München, Gedanken gemacht. Seit Anfang August lassen sich bei den Packungen der Wurst-Aufschnitte und Brühwürstchen ganz leicht Folie und Papier trennen. Im Vergleich mit der vorherigen Verpackung fallen so nach eigenen Angaben 65 Prozent weniger Kunststoff an. Herausfordernd war es eine Maschine zu finden, die ohne große Rüstzeiten neben den flachen Wurstscheiben auch Würstchen ökologisch nachhaltiger einkleiden kann.

Süßes und herzhaftes aus der Tiefkühltruhe

Seit etwas über einem Monat gibt es dank dem Vermarkter Demeter-Felderzeugnisse Apfelstrudel nach klassischem Rezept in Österreich hergestellt in den hiesigen Kühltruhen des Handels. Keine Rosinen, dafür eine ordentliche Portion frische Äpfel, umhüllt von klassisch gezogenem Teig und keinem Blätterteig, wie ausdrücklich betont wurde. Wer es lieber herzhaft mag, muss sich bis Ende des Jahres gedulden. Erst dann ist die vegane BBQ-Jack-Pizza im Bio-Fachhandel erhältlich. Auf der BioSüd wurden die wenigen vorhanden Muster gehütet wie ein Schatz, denn die Produktion läuft jetzt erst an. Zum Glück kam „über bio“ in den Genuss probieren zu können. Man müsse sich bei neuen Produkten deutlich hervorheben, um den Handel zu begeistern. Auf der Pizza fühlen sich in Barbecue-Sauce eingelegte Jackfruit und gegrilltes Gemüse heimisch, im Teig steckt neben Weizen- vor allem Lupinenmehl.

Apropos Würze: Auch Münchner Kindl Senf hat sein Sortiment nachgeschärft: Seit Februar ist die Jalapeno Mayonnaise am Start, der scharfe Senf ist bereits in den Alnatura-Filialen gelistet, ab 1. Oktober folgen weitere Händler. Wer die Vorweihnachtszeit etwas würziger gestalten möchte, der hält im Bio-Fachhandel nach dem Adventskalender Ausschau.

1 Kommentar zu “BioSüd: Weniger Plastik, voller Genuss

  1. Tolle Produkte 🥰

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