Bio? Logisch!

Bioland startet dreijährige Roadshow: Bio in die Mitte der Gesellschaft bringen

Bio ist dank EU-Öko-Verordnung in der gesamten Europäischen Union seit über dreißig Jahren ein einheitlicher und gesetzlich geregelter Lebensmittelstandard – und dennoch ist er für viele immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Das möchte der Anbauverband Bioland in den nächsten drei Jahren mit der Info-Tour unter dem Motto „Grenzenlos regional – Bio in Europa“ durch 18 deutsche und 15 italienische Städte ändern

Innerhalb weniger Stunden ist das Info-Mobil aufgebaut und kann sich auf einer Fläche von mehr als 100 Quadratmetern entfalten – eine Art rollendes Klassenzimmer. Hintergrundwissen rund um die ökologische Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel möchte man anschaulich und mit Spaß vermitteln. Auch Vorbehalte gelte es gezielt abzubauen, wie Projektmanagerin Verena Kindinger auf der gestrigen Pressekonferenz zum Auftakt erklärte. „Wir gehen in den Regionen in die Schulen, auf die Bio-Betriebe, machen gläserne Produktion, bieten Verkostungen, führen Workshops durch und schaffen so die Möglichkeiten, Bio auf unterschiedliche Weise zu erleben.“ Ganz bewusst werden Landwirtinnen, Gastronomen und Händlerinnen am Stand mit eingebunden, da diese über die Besonderheiten ihrer Produkte am besten aufklären können.

beenhere

Gemeinsam „über bio“ ermöglichen

Dieser Artikel sowie alle Inhalte von „über bio“ sind für Sie kostenfrei.
Hochwertiger Journalismus kostet neben Zeit für Recherche auch Geld. Ich freue mich über jede Unterstützerin und jeden Unterstützer, die/der das Magazin via Banküberweisung, Paypal oder Abo bei Steady ermöglicht. Seien Sie auch mit dabei.

Der Auftakt ist auf dem Elias-Holl-Platz in Augsburg, wo das Info-Mobil noch bis 24. September steht. Weitere Stationen sind in diesem Jahr Konstanz (28.09. – 09.10.), Friedrichshafen (11.10. – 16.10.) und Tier (19.10. – 01.11.). Über die Internetseite des Projekts können sich weitere mittelgroße Städte bewerben, auf die sich die Info-Tour fokussiert. Dort sei die Kaufhäufigkeit von Bio-Lebensmitteln noch am geringsten, das Potential nach der Abreise Spuren zu hinterlassen daher besonders groß. Ein Kriterium für einen Halt ist, inwieweit regionale Bioland-Betriebe eingebunden werden können, worauf Kindinger hinwies. Zwar klärt die von der EU mit 5,8 Millionen Euro geförderte Kampagne allgemein über Bio, die EU-Öko-Verordnung auf und möchte den Bekanntheitsgrad des EU-Bio-Siegels erhöhen, dennoch scheint ein gewisser Fokus auf Bioland zu liegen.

Wie viel konventionell können wir uns leisten?

„Wir haben das Maß verloren und leben über die planetaren Grenzen hinaus. Dies umzukehren ist die Aufgabe unserer Zeit. Ansonsten können wir nichts Lebenswertes hinterlassen: weder ein gesundes Klima, noch eine Artenvielfalt“, sagte Bioland-Präsident Jan Plagge, der die Pressekonferenz erwartungsgemäß für klare Botschaften nutzte. Noch gilt bei vielen Menschen Bio als zu teuer. „Wenn es teurer Luxus ist, das Richtige für die Natur und nachfolgende Generationen zu tun, dann haben wir ein Systemversagen.“

Die richtige Frage sei, ob man sich heutzutage noch Lebensmittel leisten könne, die weder ökologisch nachhaltig noch tiergerecht erzeugt wurden und die Artenvielfalt nicht fördern. Ein fairer Wettbewerb zwischen Bio und Konventionell entstünde erst durch Abgaben beispielsweise auf den Einsatz von Pestiziden und auf Umweltschäden wie dem Beseitigen von Nährstoffüberschüssen aus dem Wasser.

0 Kommentare zu “Bioland startet dreijährige Roadshow: Bio in die Mitte der Gesellschaft bringen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert