Augen & Ohren

Radikale Tierschützer erschüttern Deutschland

Vor mehr als vier Jahrzehnten hielt die RAF mit ihren Anschlägen die deutsche Republik in Atem. Im Jahr 2020 sind es radikale Tierschützer der Animal Liberation Front, die mit ihren Aktionen Menschenleben fordern. Im Kriminalroman „Brand Marken“ von Wolfgang Röhl gerät der Redenschreiber Max Michelsen zwischen die Fronten – ausgerechnet als sich der bislang folgenschwerste Anschlag anbahnt.

Auf einem Fest anlässlich des 400. Geburtstags seiner ehemaligen Schule trifft Max Michelsen seinen alten Klassenkameraden Reiner Feldmann. Als erfolgreicher Unternehmer führt dieser eine Bio-Supermarktkette und bewirtschaftet das Gut Dreilindenhof ökologisch. Michelsen kann nicht ahnen, in welche Kreise er gerät, als er den Auftrag annimmt, die Biografie seines Freundes zu schreiben.

Wenn Tierschutz Menschenleben fordert

BrandmarkenIm fiktiven Deutschland im Jahre 2020 verbreitet die Animal Liberation Front Angst und Schrecken bei Betreibern von Tiermastanlagen und Fleischereibetrieben. Brandanschläge kosten Menschenleben. Michelsen steht der intensiven industriellen Landwirtschaft und deren gigantischer Mastanlagen kritisch gegenüber. Das hindert ihn jedoch nicht daran, den Auftrag eines lokalen Schweinemästers anzunehmen und eine ihm eine festliche Rede zu schreiben.

Als er jedoch mehr Zeit auf dem Gut Dreilindenhof verbringt, um seinen alten Freund Reiner Feldmann für die Biografie zu interviewen, fällt ihm dort eine Gruppe von Aktivisten auf. Angeblich kämpfen sie gegen die Flussvertiefung, treffen sich jedoch ausschließlich nachts und pflegen keinerlei Kontakte zu den anderen Umweltschützern auf dem Gut. Eines Nachts beobachtet Michelsen ein solches Treffen und schießt dabei ein unscharfes Foto. Daraufhin wird er zur Zielscheibe von Unbekannten.

Gute Geschichte ohne Überraschungen

Autor Wolfgang Röhl lässt seinen Protagonisten in der Ich-Form erzählen. Der Schreibstil ist flüssig, Pointen sitzen. Auch die teilweise zwischen den Zeilen versteckte Kritik an den Auswüchsen der industriellen Landwirtschaft, Billig-Bio und hohem Fleischkonsum wirkt nicht aufgesetzt. Auch weist der Autor auf einen blinden Fleck hin: In der Öko-Bewegung tummeln sich auch Genossen mit braunem Gedankengut und gewaltbereite Radikale.

Allerdings erfährt der Leser des Kriminalromans „Brand Marken“ nichts von polizeilichen Ermittlungen, da der Protagonist als Ich-Erzähler nicht involviert ist. Der Spannungsbogen ist eher flach gehalten und spätestens zur Hälfte des Buchs sollte jedem klar sein, wer in was verstrickt ist. Auf überraschende Wendungen hofft man leider vergebens. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.

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