Bio? Logisch!

Offizieller Auftrag der katholischen Kirche: Bewahrt diese Erde

„Macht Euch die Erde untertan“, ist wohl eines der größten Missverständnisse in der Geschichte der Menschheit – meint zumindest Papst Franziskus. Bereits 2015 mahnte er in seiner Enzyklika Laudato Si die ökologische Nachhaltigkeit auf allen Ebenen an, erteilte Technokratie und dem Wirtschaftsliberalismus eine klare Abfuhr. In seinem Vortrag gab Dr. Bernhard Ehler, Pfarrer der Pfarrei St. Lorenz in Kempten, einen Einblick in das umfassende Werk. Doch warum handelt die Kirche nicht selbst konsequent ökologisch? Den kompletten Vortrag und die anschließende Diskussion bietet „über bio“ zum kostenfreien Nachhören an.

Den Vortrag inklusive Diskussion in voller Länge hören. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Im Zuge der Weltklimakonferenz in Paris entstanden, ist die Enzyklika „Laudato Si – über die Sorge für das gemeinsame Haus“ ein ökologischer Rundumschlag und Weckruf zugleich. „Der Papst wird nicht müde zu mahnen, die Klimaziele einzuhalten“, erklärte Dr. Bernhard Ehler. Der Papst selbst schreibt: „Es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise.“ Dazu Ehler: „Die Wurzel der Probleme sieht der Papst in der Technokratie und in der exzessiven Selbstbezogenheit des Menschen. Die Folgen der Ausplünderung der Erde trifft zuerst die Ärmsten der Armen. Die ganzen sozialen Spannungen werden weltweit gefördert, wenn nicht die ökologischen Probleme in den Griff bekommen werden.“

Sauberes Trinkwasser, Nestlé-Boykott – ökologische Kirche?

Sauberes Trinkwasser ist eine Bedingung für das Leben, der Zugang dazu muss ein verbrieftes Menschenrecht sein. Wem das verweigert würde, der verliert sein Recht auf Leben. „Letzte Woche hat das Bistum Eichstätt zum Boykott der Produkte des Nestlé-Konzerns aufgerufen, weil dieses grundlegende Recht vielfach missachtet wird.“ Unter anderem die Augsburger Allgemeine berichtete darüber.

Ehler nannte damit eins von vielen konkreten Beispielen für kirchliches Engagement, der Enzyklika im eigenen Handeln gerecht zu werden. Denn nachdem er eloquent dem aufmerksamen Publikum einen Einblick in das Werk und dessen Bedeutung gegeben hatte, stellte er sich der Diskussion, warum die katholische Kirche vielmals selbst nicht danach handelt. Warum man sich auch heute noch beispielsweise schwer tue, kircheneigene Ackerflächen ausschließlich an Öko-Landwirte zu verpachten. Natürlich gäbe es auch örtliche Konflikte um die besten Grundstücke – gerade deswegen sei die Laudato Si des Papstes ein großer Rückenwind. Ökologisches Handeln sei damit keine Spinnerei von Einzelnen, sondern ein offizieller Auftrag der Kirche.

Der Vortrag fand am 29.09.2020 im Rahmen der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft FÜR gesunde Lebensmittel in Fulda statt.

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