„Wir sind ganz bewusst gemeinwohlorientiert, denn das ist der Kern unserer Genossenschaft. Dabei wollen wir auch einen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten“, erklärt Daniel Überall, Vorstand vom Münchner Kartoffelkombinat. Als solidarische Landwirtschaft versorgt die Genossenschaft ihre Mitglieder mit Bio-Lebensmitteln aus der Region zu fairen Preisen. Nun hat das Kartoffelkombinat seine erste Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht und schafft aus dem Stand 712 von 1.000 möglichen Punkten.
Die hohe Punktzahl erklärt sich auch durch das Geschäftsmodell der Genossenschaft, denn statt des maximalen Gewinns steht das Wohl der Mitglieder im Fokus und das Wirtschaften ist ökologisch sinnvoll. „Alle Gemüselieferanten sind Naturland- oder Demeterzertifiziert, beliefern uns ausschließlich mit saisonalen Produkten aus eigenem Anbau und sind im Umkreis von maximal 100 Kilometer um München angesiedelt“, sagt Daniel Überall.
Die öffentlich frei zugängliche Gemeinwohl-Bilanz habe man nicht erstellt, um ein bestimmtes Image nach Außen zu tragen, viel mehr sei es spannend gewesen, das eigene Wirtschaften im Sinne des Gemeinwohls zu verorten. „Der Prozess ist das wertvolle und nicht die Höhe der Punktzahl“, stellt Überall klar.
Gemeinwohlstreben im Kartoffelkombinat: Gesetze befolgt
Streng genommen halten sich die Münchner „nur“ an gesetzliche Vorschriften, denn in der Landesverfassung Bayerns ist zu lesen: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten.“
Das Kartoffelkombinat verstehe sich nun als Teil der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung. „Wir wollen mit unseren positiven Erfahrungen andere Unternehmen dazu bewegen, ebenfalls diesen Schritt zu vollziehen. Schon alleine den 360-Grad-Blick auf das eigene Tun zu richten, ist äußerst wertvoll.“
Wenige Wochen zuvor hatte der Anbauverband Bioland seine erste Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht und so scheint die Gemeinwohl-Ökonomie auch in der Bio-Branche immer stärker Fuß zu fassen.
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