„Wir leben in einer Welt, die vergessen hat, was Kreisläufe sind und leben dadurch auf Kosten nachfolgender Generationen. Das kann so nicht weitergehen“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) bei der offiziellen Einweihung der Biogas-Anlage des antonius Hofs vergangenen Donnerstag. Umso mehr freute sich Peter Linz, Leiter des antonius Hofs, Stoffkreisläufe auf seinem Betrieb weiter zu schließen.
Inwieweit ökologisch sinnvoll Biogas ist, wird kontrovers diskutiert – besonders wenn dafür extra Mais angebaut wird. Dadurch stehen der Anbau von Lebensmitteln und das Gewinnen von regenerativer Energie in direkter Konkurrenz.
Kein Mais für Biogas auf dem antonius Hof

Bild: Jens Brehl – CC BY-NC-SA 4.0
Anders auf dem Fuldaer antonius Hof, der nach Bioland-Richtlinien wirtschaftet. Die Biogas-Anlage wird lediglich mit Reststoffen in Form von Mist, Jauche und Futterresten „gefüttert“. Die für den Betrieb benötigten zwölf Tonnen Mist pro Tag liefern nach eigenen Angaben die Milchkühe und Schweine des Hofs. Keinerlei Reststoffe würden zugekauft. Das entstehende Biogas verbrennt ein Gasmotor im angeschlossenen Blockheizkraftwerk und gewinnt dadurch Strom und Wärme. Nahezu der komplette Wärmebedarf des Hofs ist dadurch gedeckt, der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Pro Stunde soll die Anlange 75 Kilowatt liefern.

Mit den Gärresten aus der Anlage düngen die Landwirte Äcker und Wiesen. Hier wächst unter anderem Futter für die Tiere, die wiederum Mist für die Biogasanlage liefern. Positiver Nebeneffekt: Durch das Ausbringen der Gärreste anstatt des Mistes auf den Feldern, freuen sich direkte Nachbarn über deutlich weniger Gerüche. Generell habe man von Beginn an den Dialog mit der Nachbarschaft gesucht, wie Rainer Sippel, Geschäftsführer des antonius Netzwerks Mensch, betonte.

Bild: Jens Brehl – CC BY-NC-SA 4.0
„Ziel als Gesellschaft und als Land Hessen ist es, 2050 Strom und Wärme komplett durch erneuerbare Energie zu gewinnen. Dafür brauchen wir auch Menschen, die bereit sind, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Die Politik kann das nicht alleine“, stellte Al-Wazir klar.
Wirtschaftliche Sicherheit durch Vielfalt
Landwirte möchten unabhängig bleiben, wie Linz erklärte. Doch hätten sich in der Vergangenheit viele Bauernhöfe zu stark spezialisiert. Besonders prekär sei derzeit die wirtschaftliche Lage vieler Milchbauern. Daher führt Linz den antonius Hof bewusst vielfältig – auch um genügend Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung bieten zu können.
Neben der Milchviehhaltung, gehören auch eine Schweine- und Rindermast zum Hof. Ebenso wachsen auf den Äckern Getreide und Kartoffeln. Von den Erdäpfeln verarbeitet und vermarktet der antonius Hof jährlich in etwa 800 Tonnen – wie alle anderen Produkte vor allem in der Region. „Unser Erfolg ist daher unabhängig vom Milchpreis.“ Auch in Sachen Strom und Wärme sei man nun unabhängiger. Mit der eigenen Biogas-Anlage sei daher ein weiterer Meilenstein erreicht worden.
Hinweis auf möglichen Interessenskonflikt: Die St. Antonius GmbH gehört mittlerweile zu meinen Kunden für Öffentlichkeitsarbeit.
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