Mit seiner seit 2018 laufenden Bio-Fachhandels-Kampagne „Der Sinn der Sache“ wendet sich die Spielberger Mühle von reinem Preis-Marketing ab und stellt im zweimonatigen Wechsel Werte wie bäuerliche Landwirtschaft, nachhaltige Verpackung, faires Wirtschaften und dergleichen in den Fokus. Alleine könne man die Aktionen nicht mehr weiter stemmen. Als Partner ließen sich die Ölmühle Moog (Bio Planète) und die Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken (Schrozberger Milchbauern) gewinnen, wie auf der diesjährigen Biofach bekannt gegeben wurde. Im April startet die Kooperation in 420 teilnehmenden Bio-Läden.
Der Kauf von einem Kilogramm Mehl der Spielberger Mühle und einem Liter Milch der Schrozberger Milchbauern schütze fünf Quadratmeter biologisch-dynamisch bewirtschafteten Boden und leiste damit einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz. Das ist die Botschaft der gemeinsamen Aktion im April und Mai unter dem Schirm von „Der Sinn der Sache“. Wie gehabt gibt es besondere Aufsteller für die Bio-Läden, Rezeptideen sollen die heimische Küche inspirieren. Die entsprechenden Produkte bewerben sich gegenseitig, so dass im besten Fall der Mehl-Kunde zusätzlich zur Milch greift. In den zwei Monaten darauf kommt die Ölmühle Moog zum Zug, wenn sich kulinarisch alles rund um Nudeln und Öle dreht. Gleichzeitig soll für das Nachhaltigkeitslabel Planet-score geworben werden.
Treue zum Bio-Fachhandel alternativlos
„Der Fachhandel ist für uns als Vermarktungskonzept für ehrliche Bio-Produkte alternativlos“, bekräftigte Volkmar Spielberger, Geschäftsführer Spielberger Mühle. Nur dort könne man der Kundschaft glaubwürdig ökologische Werte vermitteln. In das gleiche Horn stießen Judith Faller-Moog, Geschäftsführerin Ölmühle Moog, und Friedemann Vogt, Geschäftsführer Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken. Molkerei und Spielberger Mühle kooperieren zum wiederholten Male, so gab es früher beispielsweise einen Bio-Vierkornjoghurt. Vogt betonte die gemeinsamen Schnittmengen, wenn seine Milchbauern Getreide an die Mühle liefern. So entstünden resiliente regionale Wirtschaftskreisläufe, denn wie schnell Lieferketten zusammen brechen können, habe die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg in der Ukraine gezeigt. Faller-Moog betonte, dass es beim Vermarkten von Bio-Produkten vor allem um Fruchtfolgen gehe und es vielfältig aufgestellte Erzeugerbetriebe brauche.
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Bio-Markenprodukte lassen die Kasse lauter klingeln
Im Zuge von hoher Inflation und gestiegenen Energiekosten zeigt sich die Kundschaft deutlich sparsamer und greift vermehrt (beim Discounter) zu günstigeren Bio-Produkten und hier besonders zu Handelsmarken. Wer als Bio-Ladner auf diesen Trend setzt, muss einiges mehr an Ware umsetzen. So rechnete Spielberger vor, dass beim Verkauf von einem Kilogramm Spielberger Dinkelmehl 88 Cent beim Laden hängen bleiben. „Das gleiche Produkt einer der bekannten Handelsmarken – die Namen möchte ich bewusst nicht nennen – hat im Schnitt einen Deckungsbeitrag zwischen 14 und maximal 18 Cent.“ Moog betonte, bei einem Liter ihres Bio-Olivenöls seien dies vier Euro für die Verkaufstätten. In puncto Handelsmarken zeigte sie sich skeptisch. „Jedes Mal, wenn ein Produkt einer Herstellermarke gut lief, wurde es kopiert. Das ist der Markt, das können wir nicht verbieten. Die Frage ist bloß: Wenn es keine Herstellermarken mehr gibt, vom wem kommen dann die Innovationen?“ Und mit denen sei man schließlich als Markenhersteller das Rückgrat des Bio-Fachhandels. „Der Bio-Fachhandel als unser erstes Vermarktungsinstrument braucht Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen. Wir versuchen, die hochwertigen Produkte für ihn zu reservieren“, sagte Vogt.
Treue und Vertrauen gelte es darüber hinaus auch zu belohnen, wie Vogt betonte. „Wir erwarten von den Kunden im Bio-Fachhandel, dass sie uns einen ehrlichen Preis bezahlen, mit dem Landwirte fair und enkeltauglich wirtschaften können.“ Als 2018 für einige Monate die Preise für konventionelle Butter durch die Decke schossen, hielt die Molkereigenossenschaft die Verwerfungen auf den Markt aus und bot für ihre Bio-Ware stabile Preise.
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