Bio? Logisch!

Kompromisslose Bauern haben stolze Kühe

Es klingt fast wie ein Werbespot: Kühe grasen im Nationalpark, alle tragen stolz ihre Hörner, gemolken wird direkt auf der Weide, Kälber wachsen beim Muttertier auf und trinken deren Milch. Im Sommer gibt es Gras, im Winter Heu und die Herde von 30 Tieren besteht aus vier alten Rassen. Für das Landwirte-Ehepaar Anja und Janusz Hradetzky aus Lunow-Stolzenhagen ist das gelebter Alltag. Nun möchten sie mittels Startnext 30.000 Euro für eine eigene Käserei einsammeln – und es fehlt nur noch ein kleiner Teil.

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Während Janusz Hradetzky auf dem Bauernhof seiner Eltern aufwuchs, durfte seine zukünftige Frau als Kind noch nicht einmal ein Haustier halten. Nach ihrem Abitur führte sie ein freiwilliges ökologisches Jahr auf einen Bio-Bauernhof in Bremen. „Es hat mein Herz berührt, wie der Landwirt zwischen seinen Kühen stand. Die Verbindung zwischen Mensch und Tier war spürbar.“ Statt Umweltwissenschaften studierte sie ökologischen Landbau. Zusammen mit ihrem Mann verwirklicht sie heute eine besonders enkeltaugliche Form der Landwirtschaft.

Für Käse ohne Kompromisse

Bewusst hat sich das Ehepaar für die Mitgliedschaft im Anbauverband Demeter entschieden, da ohne Ausnahme alle Rinder ihre Hörner behalten. Bei anderen Verbänden gibt es beispielsweise aufgrund von beschränktem Platz Ausnahmen. „Es missfällt mir, Tiere zu verstümmeln, um sie an die Haltungsform anzupassen“, sagt Anja Hradetzky.

Bewusst besteht die Herde aus den vier Rassen Allgäuer Braunvieh, Angler Rotvieh, Tiroler Grauvieh und dem Deutschen Schwarzbunten Niederungsrind. „Einerseits zeigen wir damit die Vielfalt, auf der anderen Seite sind das Zweinutzungsrassen, was uns besonders wichtig ist.“ So geben die Kühe ordentlich Milch, setzen aber auch Fleisch an. Das ermöglicht es, männliche Kälber aufzuziehen. Im Falle von Rassen à la „Turbo-Milchkuh“ wären sie aus streng ökonomischer Sicht „Abfall“.

Crowdfunding per Startnext kurz vor dem Erfolg

Mit ihrer kleinen Herde kann das Ehepaar Hradetzky neben dem ökologischen Gewinn auch wirtschaftlich sinnvoll agieren, wenn sie die eigenen Produkte selbst weiterverarbeiten. In ihrer künftigen Käserei soll ab nächstem Frühjahr ein breites Sortiment entstehen: Halloumi, Jogurt, Quark, Butter und natürlich Käse. Rund 30.000 Euro wollen die Landwirte auf Startnext einsammeln. Die Zeichen stehen gut, dass sie dies bis Ende Oktober auch schaffen.

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