Kamerafahrten über satte grüne Wiesen, im Hintergrund strahlen Berge ihre Ruhe aus. Bereits die ersten Sekunden des Films „Das Wunder von Mals“ lösen einen Beschützerinstinkt aus. Diese intakte Kulturlandschaft in Südtirol gilt es zu erhalten. Bedroht wird sie vom konventionellen Obstanbau und dessen massivem Einsatz von Pestiziden. Doch die Bewohner des unbeugsamen Dorfs Mals kämpften über Jahre erfolgreich für das Verbannen der Ackergifte in ihrer Gemeinde. Alexander Schiebel hat den Rebellen mit „Das Wunder von Mals“ einen Film gewidmet, der seit Kurzem in ausgewählten deutschen Kinos läuft.
In Mals machten sich Bürger Sorgen über den massiven Einsatz von Pestiziden und stellten bald fest, dass sie damit alles andere als alleine waren. Die konventionellen Obstplantagen fressen sich in Südtirol durch ganze Kulturlandschaften. Riesige Flächen Monokulturen, teilweise so weit das Auge reicht. Als sich die besorgten Bürger zusammenschlossen, startete eine rückblickend betrachtet anstrengende wie erfolgreiche Kampagne. Schon bald waren die Rebellen von Mals weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Widerstand gegen Pestizide lohnt sich
Die Bewohner von Mals möchten ökologische Fehlentwicklung stoppen und allen Menschen in ihrem Tal ein gesundes Leben ermöglichen. Der konventionelle Obstanbau ist zwar wirtschaftlich lukrativ, doch teilweise haushohe Giftwolken verteilen Pestizide weit über Anbauflächen hinweg.
Daher schlossen sich Bewohner zu einem Aktionsbündnis zusammen, gewannen 2014 eine Volksabstimmung für eine pestizidfreie Gemeinde und mussten im Anschluss für deren Umsetzung kämpfen. Teilweise auch vor Gericht. Filmemacher Alexander Schiebel hat zwei Jahre in Mals gelebt, die „Dorfrevolution“ anfangs begleitet, ab einem gewissen Punkt aktiv mitgewirkt.
Viel Emotion, wenig Fakten
„Das Wunder von Mals“ besticht durch starke Bilder und die Gespräche mit den Aktivisten. Allerdings bleiben ein paar Erzählfäden lose in der Luft hängen. Wie das Gerichtsverfahren gegen die Aktivisten ausging, warum genau Schiebel wegen übler Nachrede angezeigt wurde und wie es in diesem Punkt weiterging, erfährt der Zuschauer nicht. Auch auf Zahlen wie hoch der Pestizideinsatz in den vorgestellten Regionen ist und dergleichen müssen Interessierte selbst recherchieren.
Wie auch schon im Buch, kommt niemand von der Gegenseite zu Wort. So wird über Landesregierung, Bauernverband und konventionelle Obstbauern gesprochen, aber nicht mit ihnen.
Mit dem Film erhöht Schiebel den Druck auf politische Verantwortliche, macht Aktivisten Mut und wird den einen oder anderen unbeschwerten Biss in einen konventionellen Apfel aus Südtirol verhindert haben.
Der offizielle Kinostart soll Ende September erfolgen. Bis dahin läuft der Film bereits in einigen ausgewählten Kinos und auf Festivals. Im letzten Jahr erschien bereits das Buch zum Film.
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