Auch wenn es in städtischen Parkanlagen und privaten Gärten farbenprächtig blüht, gehen Bienen und andere Insekten häufig leer aus. „Viele Pflanzensorten sind überzüchtet und haben gefüllte Blüten. Bienen können dann weder Nektar noch Pollen sammeln. Für uns sehen die Blumen schön aus, Bienen hingegen bietet sich ein trostloser Anblick“, erklärte Steffi Mosebach, 2. Vorsitzende des Imkervereins Fulda, bei ihrem gestrigen Kurzvortrag im Umweltzentrum.

So genannte Massentrachten wie Raps oder Linde bieten Bienen und anderen Nektar sammelnden Insekten eine enorme Fülle. Die Läppertrachten, wie Blumen auf naturbelassenen oder zumindest naturnahen Wiesen, in Blühstreifen nahe des Ackers oder in Privatgärten runden das Nahrungsangebot ab. Bienen müssen sich ausgewogen ernähren und verlieren an Vitalität, wenn nur eine einzelne Massentracht verfügbar ist. „Diese Vielfalt findet sich auch im Honig wieder, wo die Pollen der Läppertrachten für besondere Aromen sorgen“, sagte Mosebach.
Wenn die Linde als letzte Massentracht im Jahr verblüht ist, seien besonders private Gärtner gefragt, Versorgungslücken zu schließen. Finden Bienen zu wenig Nahrung, stellt die Königin die Eiablage ein und das Volk entwickelt sich nicht weiter.
Schon beim Kauf des Saatguts sollte man darauf achten, dass die Pflanzen offene Blüten bilden, denn nur dann gelangen Bienen und andere Insekten hinein, um Nektar zu sammeln. Während sie danach von Blüte zu Blüte fliegen, verteilen sie Pollen und bestäuben etliche Pflanzen. Ohne die geflügelten Helfer, könnten wir kaum Obst und Gemüse ernten.
Vor dem Imkern informieren
Manch einer möchte noch mehr für Bienen tun und beginnt in der Stadt zu imkern. „Stadtimkern liegt voll im Trend“, bestätigte Mosebach. Allerdings gäbe es auch Kehrseiten, denn eine Bienenkiste nebst Volk ist im Internet schnell bestellt. Viele Enthusiasten starten jedoch ohne genügend Vorwissen oder sind sich nicht im Klaren darüber, Tiere zu halten, um die sie sich kümmern müssen. „In einigen Fällen war in Städten die Bienendichte zu hoch, so dass nicht genügend Nahrung verfügbar war oder die Bienen wurden nicht richtig versorgt. Viele Völker starben – das thematisiert aber kaum jemand.“
Imkervereine bieten Kurse und erfahrene Imker stehen Neueinsteigern mit Rat und Tat zur Seite. Oft ist es auch möglich, auf Probe zu imkern.
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