Bio? Logisch!

Knärzje will weiter wachsen: Finanzierungsrunde kommt

Altbrot von der Bäckerei Biokaiser ersetzt rund ein Viertel des Bio-Malzes des hellen Kellerbiers Knärzje vom namensgleichen Food-Start-up aus Frankfurt am Main. In einem herausfordernden Marktumfeld soll die Marke weiter wachsen, eine weitere Finanzierungsrunde folgt in diesem Jahr. Dieses Mal stehen auch Anteile zum Kauf. Ziel ist ein Joint Venture, um Ressourcen zu bündeln. „Wir machen jedes Sortiment einer Brauerei nachhaltiger, spannender und authentischer“, sagt Knärzje-Geschäftsführer Daniel Anthes selbstbewusst. Die Gespräche seien derzeit „sehr ergebnisoffen“. Fest steht jedoch: Der Fokus des Vertriebs verlagert sich vom Handel in die Außer-Haus-Verpflegung.

Auch die Zukunft von Knärzje entscheidet sich in diesem Jahr: Daniel Anthes beim Food Space Mitte März in Fulda.
Bild: Jens Brehl – CC BY-NC-SA 4.0

Im vergangenen Jahr gelang es, über eine halbe Millionen Flaschen abzusetzen und rund 700.000 Euro Umsatz zu erwirtschaften. „Unsere Prognose für 2024 liegt allerdings darunter“, erklärt Anthes. Dennoch sei man kurz dafür, die Gewinnschwelle nachhaltig zu erreichen. Schwarze Zahlen hat das Unternehmen in seiner kurzen Vergangenheit bereits geschrieben, was es zu verstetigen gilt.

Der Bio-Anteil des hiesigen Biermarkts liegt deutlich im unteren einstelligen Prozentbereich, kommt dann noch die Besonderheit Lebensmittel retten hinzu, landet man in der Nische von der Nische. So geht es Knärzje. „Im klassischen konventionellen Lebensmitteleinzelhandel ist Bio-Bier so gut wie nicht präsent. Wenn man Glück hat, findet man Neumarkter Lammsbräu und das war es dann.“ Zwar hatte Kaufland vergangenen Oktober unter dem Motto „Zweite Chance für Brot“ Knärzje bundesweit als Aktion ausgerollt, ins feste Sortiment hat es das Bio-Bier allerdings nicht geschafft. „Wenn direkt daneben der Kasten einer konventionellen Marke für 14 Euro verkauft wird, haben wir es mit einem Viererpack für sieben Euro eben schwer.“ Am Ende hat sich das ökologische Brotbier nicht schnell genug gedreht. „Den Druck im Regal spüren wir schon.“

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Es sei ein Trugschluss, das Bier müsse günstiger sein, weil übrig gebliebenes Altbrot rund ein Viertel des Bio-Malzes ersetzt. Das Gegenteil ist der Fall: Es muss sortiert und geschrotet werden. Das bedeutet viel Handarbeit, denn die Vulkan Brauerei benötigt es braufertig. Am Ende wäre Bio-Malz günstiger. Daher schlägt eine 0,33-Liter-Flasche mit 1,99 Euro zu Buche. Besonders im Bio-Fachhandel ist die Kundschaft zuletzt deutlich sparsamer geworden, zudem belegen dort größere Bio-Brauereien wie Riedenburger Brauhaus, Störtebeker und vor allem Neumarkter Lammsbräu wertvolle Regalmeter.

Neue Sorte startet in der Gaststube

„Wir legen den Fokus auf den Außer-Haus-Markt: Gastronomie, Hotellerie, Catering und Festivals.“ Die Kundschaft möchte dort genießen, sei experimentierfreudiger – und der Geldbeutel sitzt salopp gesagt meist lockerer. „Wir sind dann viel näher dran und können unsere Geschichte erzählen.“ Noch im Juni startet das neue alkoholfreie naturtrübe Radler genau dort: in der Gastronomie. Dafür trifft das helle Kellerbier auf BioZisch Zitrone naturtrüb aus dem Hause Voelkel. Damit es nicht zu süß wird, landet mehr Bier als Zitronenlimonade im Glas.

„In diesem Jahr werden die Weichen gestellt, wie es mit Knärzje weitergehen kann“, sagt Anthes ernst. Anfang 2021 schaffte das ökologische Brotbier bei Alnatura erstmals im größeren Maßstab den Sprung in den Handel.

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